Bericht über den Workshop Gebäude und Energie am 08.04.2024:
Etwa 50 Interessierte nahmen am Montag, den 8. April 2024 die Gelegenheit wahr, sich über die aktuellen gesetzlichen Vorgaben bei Gebäudesanierungen und mögliche Förderungen zu informieren. Im Mittelpunkt des Workshops im Rahmen des Quartierskonzepts „Kirchentellinsfurt-Ortsmitte“ stand jedoch zunächst ein Bericht von Marc-André Claus vom Büro ebök aus Tübingen. Er stellte die ersten Ergebnisse zum Energiebedarf im Quartier und den daraus resultierenden CO2-Emissionen vor.
Insgesamt zeigte sich Herr Claus mit den Daten zufrieden. Oftmals liegen die spezifischen Durchschnittswerte unter dem Bundesdurchschnitt, lediglich bei den Emissionen liegt der Wert mit 2,75 Tonnen je Jahr und Einwohner bedingt durch den noch hohen Anteil an fossilen Brennstoffen um etwa 0,35 Tonnen höher als der Bundeswert. Auffallend seien sie vielen Solaranlagen im Quartier. Zum Ende seines Vortrags erläuterte er einen Gebäudesteckbrief, den die Hausbesitzenden, die in der Befragung angaben, einen solchen Steckbrief erhalten zu wollen und ausreichend Daten zur Verfügung gestellt hatten, erhalten werden. Er versprach, dass die Steckbriefe nun bis Ende April versandt werden.
Daniel Bearzatto von der Klimaschutzagentur Kreis Tübingen ging in seinem Vortrag zunächst auf die Entwicklung der gesetzlichen Vorgaben beim baulichen Wärmeschutz ein. Das sogenannte „Heizungsgesetz“, richtigerweise Gebäudeenergiegesetz (GEG), sei absolut nichts Neues. Die Aufregung im vergangenen Jahr dazu sei vor allem auf schlechte Informationsarbeit zurückzuführen. Die jetzt vorliegende Fassung bedeute mittelfristig keine Änderungen für Hausbesitzerinnen und -besitzer. In Baden-Württemberg gebe es schon seit vielen Jahren die Vorschrift, bei einem Heizungswechsel einen Anteil von 15 Prozent aus erneuerbaren Energien sicherzustellen. Dass jetzt im GEG dieser Anteil erst ab 2029 und ein Anteil von 30 Prozent erst ab 2035 festgeschrieben wurde, sei ein deutlicher Rückschritt.
Er zeigte in diesem Zusammenhang auch auf, dass Deutschland im europaweiten Vergleich bei der Nutzung von erneuerbaren Energien zu den Schlusslichtern zähle. Das gleiche gelte auch hinsichtlich gesetzlicher Vorgaben zur Nutzung von Öl zum Heizen.
Anschließend ging Herr Claus darauf ein, wie eine Wärmeversorgung im Quartier zukünftig aussehen könnte. Vermehrt müssten Wärmepumpen zum Einsatz kommen, aber auch Geothermie sei durchaus eine Option. Ob die Klimaschutzziele bis 2045 zu erreichen sind, hänge aber ganz wesentlich davon ab, dass die jährliche Sanierungsrate von Wohngebäuden von derzeit etwa einem Prozent deutlich gesteigert werden müsste. Nur wenn mehr Sanierungen zur Senkung des Wärmebedarfs umgesetzt würden, könnten die Emissionen deutlich verringert werden. Auch eine vermehrte Nutzung von Eigenstrom durch Dach-Solaranlagen könne dabei helfen.
Das Angebot, individuelle Fragen an die beide Referenten zu stellen, wurde von den Teilnehmenden gerne angenommen. Bürgermeister Haug war über die rege und aktive Teilnahme sehr zufrieden.
Weitere Details können Sie hier nachlesen:
Präsentation Gebäudeenergiegesetz: Förderprogramme (PDF)
Gebäude und Energie: Ist-Zustand (PDF):
Gebäude und Energie: Potenziale (PDF):
Hier finden Sie den Abgrenzungsplan des Quartiersgebietes (PDF).